die stadt

Geschichtlicher Streifzug

Am Zugang zum oberen Kainachtal liegt zwischen dem Heiligen Berg, den Höhenzügen von Hochtregist und dem Knobelberg die Stadt Bärnbach.

 

Archäologische Funde vom Heiligen Berg beweisen, dass dieses Gebiet seit der Jungsteinzeit von Menschen besiedelt wird. In der jüngeren Urnenfelderzeit (um 800 v.Chr.) bestand auf dem Heiligen Berg, der den Talboden um über 100 Meter überragt, eine für die damalige Zeit große befestigte Höhensiedlung. Die in den Jahren 1975/76 vom Landesmuseum Joanneum durchgeführten Grabungen erbrachten, außer den Überresten von Wohnstätten und anderen Relikten menschlichen Lebens, eine so große Anzahl verschiedener Tongefäße, daß die Schlussfolgerung naheliegt, dass es sich bei der Siedlung auf dem Heiligen Berg um ein „Töpferdorf" gehandelt hat. Neben den Funden aus der Urnenfelderzeit brachten die Grabungen auch Hinweise auf die Zeit der Kelten, der Römer und der Spätantike.

 

Ab der Zeit um 600 v.Chr. besiedelten die Slawen unser Gebiet und ab dem 10. Jahrhundert können wir die Einwanderung bayrischer Siedler annehmen. Im Laufe der Jahrhunderte ging das slawische Element immer mehr im Bayrischen auf. Heute erinnern uns nur noch verschiedene slawische Orts-, Flur- und Flussnamen an die ehemalige Besiedlung durch die Alpenslawen.
1265 scheint erstmalig die Ortsbezeichnung „Pernpach" in einer Urkunde auf und 1277 wurde „Perinbach" genannt. Die Erstsilbe des Namens „-Bärn-„ lässt sich sowohl von der althochdeutschen Bezeichnung für das Raubtier Bär („Pero" = Bär), als auch vom althochdeutschen Personennamen „pero" ableiten.

 

Durch das Kainachtal führte eine wichtige Straßenverbindung in die Obersteiermark. Auf dieser Straße wurden Wein, Getreide und andere Handelsgüter in den Raum Knittelfeld transportiert und Salz und Eisen in unseren Bezirk gebracht. Zum Schutze dieser Straße dürfte bereits im 13. Jahrhundert das heutige Schloß Alt-Kainach gegründet worden sein.
Ursprünglich als romanisch-gotischer Wehrturm errichtet, ist Alt-Kainach nun ein wuchtiger dreistöckiger Renaissancebau mit hohem Walmdach, der seine Form im 16. und 17. Jahrhundert erhielt. Seit dem 14. Jahrhundert im Besitze des Kainacher Zweiges der Hollenegger, kam das Schloss nach deren Aussterben (1593) an die Familie Türndl, Mitte des 18. Jahrhunderts an die Moskon, dann an die Familie Haffner, an die Kainachtaler Kohlenbergbau-Gesellschaft und schließlich 1884 an die GKB. Seit 1966 ist Alt-Kainach im Besitze des Steirischen Burgenvereines.

 

Dieser hat das Gebäude vorbildlich restauriert und im Schloss ein äußerst interessantes, verschiedene Fachbereiche umfassendes „Burgenkundliches Museum" eingerichtet.
Bis in das 18. Jahrhundert bestanden in nächster Nähe von Alt-Kainach zwei weitere Schlösser: Klein-Kainach (auch Ney Kainach) und der Krottenhof. Diese Bauten waren Verwaltungsmittelpunkte der Grundherrschaften.

 

Vom 13. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts war die Geschichte Bärnbachs eng mit der der adeligen Familie der Kainacher verbunden. 1553 wurde dieses Rittergeschlecht in den Adelsstand erhoben. Wie der Großteil des steirischen Adels waren auch die Kainacher begeisterte Protestanten. Auf Grund der erfolgreichen Gegenreformation boten sie im Jahr 1603 dem Landesfürsten ihren Abzug aus der Steiermark an und erwarben in der Folge Güter in Niederösterreich.
Ursprünglich ein kleiner Ort mit rein bäuerlicher Struktur - 1817 zählte man hier 125 Einwohner in 25 Häusern - entwickelte sich Bärnbach durch Zusammenschluss mit den Ortschaften Mitterdorf, Oberdorf und Hochtregist zu einem beachtlichen Dorf.
Um 1820 zählte man 1029 Einwohner in 190 Häusern und im Jahr 1900 zählte Bärnbach 2343 Einwohner in 238 Häusern. 1951 wohnten hier in 618 Häusern bereits 5115 Personen und 1991 zählte man 5160 Einwohner.

 

Wichtige Faktoren für diese Aufwärtsentwicklung waren die seit etwa 200 Jahren in Abbau stehenden Braunkohlelager von Oberdorf und die seit 1805 ansässige Glashütte.
1953 wurde Bärnbach zum Markt und 1977 zur Stadt erhoben.
Seit der Landesausstellung „Glas & Kohle" 1988, sowie der Umgestaltung der St. Barbara-Kirche zur „Hundertwasser-Kirche", aber auch durch zahlreiche andere Initiativen, sind in Bärnbach neue Entwicklungsansätze entstanden, die ein neues Leitbild für die Zukunft entstehen lassen haben. Die Aspekte „Wirtschaft, Kultur und Tourismus" werden, neben den Aspekten „Kohle, Glas und Industrie", neu - oder zumindest verstärkt - in die Bärnbacher Identität eingebracht.
1994 wurde von der Stadtgemeinde Bärnbach ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, wobei neben den erwähnten Leitideen eine wirtschaftliche Stärkung des Zentrums angestrebt wird. 1995 wurde Bärnbach zur schönsten Blumenstadt der Steiermark ausgezeichnet.

 

Zahlen, Daten, Fakten

Ein Blick auf unsere Daten...

Bärnbach ist eine Stadtgemeinde des Bezirks Voitsberg im Bundesland Steiermark, Österreich.

 

Entwicklung der Ortsgemeinden
Aus den auf Grund des provisorischen Gemeindegesetzes von 1849 konstituierten Gemeinden
Bär(e)nbach, Kleinkainach, Tregist, Mitterdorf und Oberdorf entstanden in weiterer Folge die beiden „freien Ortsgemeinden" Bärnbach und Hochtregist.

 

Eingemeindungen
Mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1952 wurden die Gemeinden Bärnbach und Hochtregist zusammengelegt (Landesgesetzblatt Nr. 7 vom 31. Dezember 1951).

 

Mit 01.01.2015 fusionierte die Stadtgemeinde Bärnbach mit der Gemeinde Piberegg.

Die neu enstandene Gemeinde führt den Namen "Stadtgemeinde Bärnbach".

 

Größe der Gemeinde

Gesamtfläche                                   31,52 km²
Fläche der KG Bärnbach                    4,54 km²
Fläche der KG Hochtregist              12,60 km²

Fläche der KG Piberegg                   14,38 km²

 

Höhe: 424 m ü. A.
Einwohner: 5.760 (16. August 2021)
Postleitzahl: 8572
Gemeindekennziffer: 61626
Adresse der Gemeindeverwaltung: A-8572 Bärnbach, Hauptplatz 1
Offizielle Website: www.baernbach.at

 

Lage und Entwicklung der Siedlung
Die Stadt Bärnbach liegt am Eingang zum oberen Kainachtal. Sowohl Oberdorf als auch Mitterdorf, Bärnbach und Kleinkainach blieben bis weit in das 19. Jahrhundert hinein kleine, bäuerlich strukturierte Dörfer. Erst das Auffinden und die Ausbeutung der Kohlenlagerstätten sowie die Gründung einer Glashütte veränderten in weiterer Folge dann das Ortsbild. Die Errichtung von Personalwohnhäusern
für die Glasmacher und die Bergleute, die Ansiedelung verschiedener Gewerbebetriebe und Kaufhäuser sowie - ab der Zwischenkriegszeit und vor allem dann nach dem Zweiten Weltkrieg - der Bau vieler Einfamilienhäuser führten allmählich zur Verdichtung des Siedlungsgebiets und zur Ausbildung eines Ortszentrums im Bereich der Straßenkreuzung nächst der Glashütte und des Kohlenbergbaues Oberdorf. Der Hauptplatz bildete sich im Bereich von Oberdorf an der Kreuzung der Straßen Voitsberg - Oberdorf - Kainach, Voitsberg - Mitterdorf - Oberdorf - Kainach sowie Köflach - Piber - Oberdorf - Voitsberg heraus. Um den Hauptplatz sowie an den Straßen im näheren Hauptplatzbereich entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Stadtkern mit dem Rathaus, der Schule, mit Festsaal, Pfarrkirche, Tonkino, Sportstadion, Feuerwehrrüsthaus, mit Geschäften, Bankfilialen, der Apotheke und Wohnhäusern.
Im September 1953 wurde Bärnbach zur Marktgemeinde und durch Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 14. März 1977 zur Stadt erhoben.

Die Stadterhebungsfeierlichkeiten mit verschiedenen Rahmenveranstaltungen fanden im Jahr 1978 statt.
Durch die Landesausstellung „Glas und Kohle" im Jahr 1988, die von 308.400 Besuchern gesehen wurde, und die Umgestaltung der St. Barbara-Kirche durch Friedensreich Hundertwasser, aber auch durch zahlreiche andere Initiativen konnte ein neues Leitbild für die Zukunft der Stadt entstehen. Die Ideen „Wirtschaft, Kultur und Tourismus" werden neben den immer mehr an Bedeutung verlierenden
Aspekten „Kohle, Glas und Industrie" neu - oder zumindest verstärkt - in die Bärnbacher Identität eingebracht. 1994 wurde von der Stadtgemeinde Bärnbach ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, wobei neben den bereits erwähnten Leitideen auch eine wirtschaftliche Stärkung des Stadtzentrums angestrebt wurde. Ein Jahr später wurde Bärnbach zur schönsten Blumenstadt der Steiermark gekürt.

 

 

Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte am 1. September 1953 mit Wirkung vom 15. September 1953. Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit. Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 30. September 2015.[6]

Blasonierung (Wappenbeschreibung):

„In einem goldenen, von einem erniedrigten blauen Wellenbalken durchzogenen Schild oben ein rechts schreitender schwarzer, rot bezungter und bewehrter Bär, unten eine golden gesamte fünfblättrige rote Rose mit grünen Winkelblättern.“

 

                                                                 

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